“Empirical and Transcendental Mode of Presentation of the Real World,” from Schriften III (315-334)
Empirische und transzendentale Gegebenheitsweise der realen Welt
Hedwig Conrad-Martius, Schriften zur Philosophie – Dritter Band – XX. Empirische und transzendentale Gegebenheitsweise der realen Welt (315-334)
Hedwig Conrad-Martius, Writings on Philosophy – Third Volume – XX. Empirical and transcendental mode of presentation of the real world (315-334)
Aus einem Seminar über “Gegebenheitsweisen der realen Welt [empirisch, transzendental, eidetisch, spekulativ].” Das folgende wurde zum ersten und zweiten Teil des Seminars vorgetragen; zum dritten und vierten Teil die beiden folgenden Abhandlungen des vorliegenden Bandes. [Vgl. dazu die Anmerkungen des Herausgebers im Anhang S. 502 f.].—Der Text ist an einigen im Original nur stichwortartig ausgeführten Stellen vom Herausgeber ergänzt; die Ergänzungen sind in runde Klammern gesetzt [d. H.].
From a seminar on “Real World Modes [empirical, transcendental, eidetic, speculative].” The following was presented at the first and second part of the seminar; for the third and fourth part, the following two essays in this volume. [See. see the editor’s notes in the appendix, p. 502 f.].—The text has been supplemented by the editor in some passages that were only briefly mentioned in the original; the additions are in parentheses [i.e. H.].
Wir wollen heute zuerst über die “empirische” [erfahrungsrnäßige] und die “transzendentale” Gegebenheit oder Erkenntnisweise der “realen physischen Außenwelt” sprechen. Das Psychische (sei) erst einmal fortgelassen. [Zur realen physischen Außenwelt gehört natürlich auch der eigene Leib, soweit er von außen wahrgenommen ist—als Körper unter Körpern.]
Today we want to talk first about the “empirical” [experiential] and the “transcendental” given or way of knowing the “real physical outside world”. The psychic (be) left out for now. [Of course, one’s own body also belongs to the real physical outside world, insofar as it is perceived from the outside—as a body among bodies.]
Was empirisch, erfahrungsmäßig, (besagt,) scheint zunächst nicht problematisch. Was transzendental heißt, sachlich heißen kann—wollen wir heute herausarbeiten.
What is empirical, experiential, (meaning) does not seem problematic at first. What transcendental means, what can mean objective—we want to work out today.
Die neuzeitliche Bedeutung des Begriffs “transzendental” ist durch Kant und seine kritische Philosophie geprägt worden. Mit diesem Begriff des Transzendentalen, resp. dessen sachlicher Grundlage haben wir es heute ausschließlich zu tun.
The modern meaning of the term “transcendental” has been coined by Kant and his critical philosophy. With this concept of the transcendental, resp. Today we are exclusively concerned with its factual basis.
Weshalb wir die Frage nach der empirischen und der transzendentalen Erkenntnisweise zusammengreifen, hat folgenden Grund: Transzendentale Gegebenheit hängt so eng mit der empirischen oder Erfahrungsgegebenheit zusammen, daß beides kaum voneinander zu trennen ist. Das eben werden wir sehen.
The reason why we combine the question of the empirical and the transcendental mode of knowledge is as follows: transcendental givenness is so closely connected with empirical or experiential givenness that the two can hardly be separated from one another. That’s what we’ll see.
Zunächst scheint das nicht so zu sein. Im Worte scheint zu liegen, daß eine transzendentale Erkenntnis sich auf dasjenige bezieht, was die Erfahrungsgegebenheit gerade übersteigt—transzendiert. Man mag zunächst an metaphysische Gegebenheiten oder dergleichen denken. An das Transzendente in diesem bestimmten metaphysischen Sinne; oder eine Erkenntnisart, die auf dieses Transzendente bezogen ist.
At first this does not appear to be the case. The word seems to imply that a transcendental cognition refers to that which just transcends the given experience. One may first think of metaphysical facts or the like. To the transcendent in that particular metaphysical sense; or a kind of cognition related to this transcendent.
Was ich aber mit Ihnen herausarbeiten möchte, ist folgendes: daß schon die reine Erfahrungsgegebenheit selber solche “Übersteigende,” transzendierende Bewußtseinsstrukturen wesenhaft einschließt.
But what I would like to work out with you is the following: that the mere fact of experience itself essentially includes such “surpassing,” transcending structures of consciousness.
Jede schlichte Erfahrung ist immer schon “Übersteigend,” ist immer transzendental. Was übersteigend und in welcher Form—das eben wollen wir sehen.
Every simple experience is always already “Exceeding,” is always transcendental. What transcends and in what form—that’s what we want to see.
(Es ist eine) außerordentlich wichtige Sache, die Art von transzendentaler Gegebenheit, die schon in der reinen Erfahrung liegt und von ihr unabtrennbar ist, aufs klarste zu fassen. (Das) hat sehr große Konsequenzen—schließlich ins Metaphysische, ins Theologische hinein.
(It is a) extremely important thing to grasp most clearly the kind of transcendental fact that already lies in and is inseparable from pure experience. (That) has very big consequences—ultimately in the metaphysical, in the theological.
(Wir wollen jetzt) ganz einfach anfangen. Nehmen wir zunächst einen einzelnen Gegenstand der uns umgebenden sichtbaren Wirklichkeit: diesen Schrank hier. Frage [an alle]: Wie ist uns dieser Schrank gegeben? Ich meine “ihn” speziell. Ich habe ihn im Blick. Wie aber “haben” wir ihn? “Sinnlich gegeben” im speziellen Sinne ist nur eine Seite, die gerade zu mir hingewandte. Sie ist außerdem in einem bestimmten perspektivischen Aspekt gegeben, der sehr schwer jeweils genau zu bestimmen ist. Der Maler, falls er realistisch malt, muß ihn, diesen perspektivisch einseitigen Aspekt, selber darstellen. Es bedarf dazu aber einer gewissen künstlichen “Abstraktion.” Denn im gelebten Leben “haben” wir die Dinge der Wirklichkeit in ihrer Ganzheit [Totalität]: mit ihrer dreidimensionalen körperhaften Erstreckung, also mit ihrer Rückseite, die mir sinnlich nicht gegeben ist und ohne perspektivische Verkürzung.
(We want to) start very simply now. Let us first take a single object in the visible reality that surrounds us: this closet here. Question [to all]: How is this closet given to us? I mean “him” specifically. I have him in view. But how do we “have” him? “Sensually given” in the special sense is only one side, the one that is facing me. It is also given in a certain perspective aspect that is very difficult to pin down in each case. The painter, if he paints realistically, must represent this one-sided perspective himself. But this requires a certain artificial “abstraction.” Because in lived life we “have” the things of reality in their entirety [totality]: with their three-dimensional physical extension, i.e. with their rear side, which is not given to me sensually and without perspective foreshortening.
Wie aber ist uns diese dreidimensionale Körpertotalität, die das sinnliche Wahrnehmungsbild transzendiert, gegeben—in was für einer Art Erkenntnisakt?
But how is this three-dimensional totality of the body, which transcends the sensory image of perception, given to us—in what kind of act of cognition?
Von vorneherein (ist) klar, daß wir es mit einer “Anschauung” zu tun haben. Nicht daß wir auf das Vorhandensein auch der Rückseite “schlössen” oder dergleichen. Wir “sehen” die Hinterseite mit. Oder eigentlich noch besser: wir “sehen” den Schrank gar nicht zweigeteilt, eine primär gegebene Vorderseite und eine sekundär dazu gegebene Hinterseite. Sondern wir “haben” ihn von vorneherein und immer schon als ganzen. Wir haben ihn gewissermaßen von seiner ihm eigenen körperlichen Ganzheit her und die Vorderseite nur als einen zufällig – weil gerade von diesem Standort aus—gegebenen Teilausschnitt des Ganzen.
From the outset (it is) clear that we are dealing with a “perception”. Not that we “concluded” the presence of the back or anything like that. We “see” the rear side as well. Or actually even better: we don’t “see” the cupboard in two parts at all, a primarily given front and a secondarily given back. Rather, we “have” it from the outset and always as a whole. To a certain extent we have it from its own bodily wholeness, and the front side only as a part of the whole that was given out accidentally—because it is precisely from this location.
Die Körperdinge werden also nicht aus Aspekten, die ich sinnlich habe oder haben werde, zusammengesetzt. Das können sie gar nicht. Sie (die Aspekte) sind ja nur relativ auf meinen Standort; ihre Zusammensetzung ergäbe nie “den Schrank,” wie er an sich selbst im Raum steht und wie ich ihn dementsprechend primär habe und “sehe.”
So the bodily things are not composed of aspects that I have or will have sensually. They can’t do that. They (the aspects) are only relative to my location; their composition would never result in “the closet” as it stands in space and as I primarily have and “see” it accordingly.
Wir müssen allerdings einen weiteren Unterschied machen. Der Schrank, sowie jedes körperliche Ding, besitzt ein objektives “Gesicht”—ein “Körpergesicht,” wie ich es genannt habe. D.h. jedes körperliche Ding tritt mit seiner materiellen Substanzialität in die Erscheinung. Es tritt heraus aus sich und manifestiert sich. [Inwiefern objektives—physisches—Licht einerseits, Sinnesapparatur—Augen usw.—andererseits Bedingungen sind, um diese Selbstmanifestation der Körperdinge subjektiv zu aktualisieren, ist eine andere Frage. Jedenfalls hat die Sichtbarkeit ein fundamentum in re. Ein materielles Ding läßt sich wesenhaft nicht denken ohne Geäußertheit und Selbstmanifestation.
However, we must make another distinction. The closet, like every physical thing, has an objective “face”—a “body face,” as I have called it. That is, every physical thing appears with its material substantiality. It comes out and manifests itself. [To what extent objective—physical—light on the one hand, sensory apparatus—eyes, etc.—on the other—are conditions for subjectively actualizing this self-manifestation of bodily things is another question. In any case, visibility has a fundamentum in re. A material thing cannot essentially be thought of without expression and self-manifestation.
Wie aber unterscheidet sich die Gegebenheitsweise eines Körperdings – wenn es als solches aufgefaßt wird—von einer etwa in den Raum gespiegelten Figur? Man könnte zunächst hinweisen auf die mitgehabten materiellen Qualitäten desselben: mehr oder weniger schwer, hart oder weich, spröde, fest, flüssig oder dergleichen. Wir “haben” das alles unmittelbar mit, ja sehen es ihm an. In seinem Körpergesicht liegt es drin. Auch im Geräusch “höre” ich das alles. Aber das könnte auch alles künstlich hervorgebracht sein. Ich könnte mir eine gespiegelte Figur denken, in die auch irgendwie die materiellen Qualifikationen hineinprojiziert wären.
But how does the givenness of a bodily thing – if it is understood as such – differ from a figure that is reflected in space? One could first point out the material qualities of the same: more or less heavy, hard or soft, brittle, solid, liquid or the like. We “have” all this directly with, yes, we see it. It’s in his body face. I also “hear” all this in the noise. But it could all be artificial. I could imagine a mirrored figure into which the material qualifications would somehow be projected.
Wie unterscheidet sich ein wirkliches Körperding von einem bloßen Projektionsding? Oder vielmehr: wie unterscheidet sich die Gegebenheitsweise eines [wirklichen oder vermeintlichen] Körperdinges von der Gegebenheitsweise einer [wirklichen oder vermeintlichen] bloßen Erscheinungsgegebenheit? Oder im Augenblick noch spezieller: wir fragen nach der Gegebenheitsweise des “Körpergesichts?”
How does a real body thing differ from a mere projection thing? Or rather: how does the mode of datum of a [real or supposed] corporeal thing differ from the mode of datum of a [real or supposed] mere phenomenal datum? Or even more specifically at the moment: we are asking about the givenness of the “body-face?”
Wenn ich es als das “Gesicht” eines wirklichen Körpers habe, habe ich es so, daß es in der Körperlichkeit selber begründet ist. Sie, die Materialität, scheint mit ihm in Erscheinung zu treten. Merkwürdige Gegebenheit des gesamten Körpergesichts. So “sehen” wir in gewisser Weise das gesamte “Körpergesicht” eines Gegenstandes, also auch die abgewandte Rückseite. Dies ist etwas sehr Merkwürdiges und schwer Beschreibbares. Wir haben diese Rückseite mit der eigentümlichen “verdeckten” Anschaulichkeit, mit der wir alles haben, was uns über das unmittelbare Wahrnehmungsfeld hinaus mitgegeben ist [den Korridor draußen, die Küche, falls wir sie kennen usw.]. Nur daß in diesem ausgezeichneten Fall noch etwas sehr Eigentümliches hinzukommt. Die Rückseite eines gesehenen Dinges “sehen” wir nicht als uns zugewendete—so wie alles, was wir über das sinnliche Wahrnehmungsfeld hinaus mithaben. Das ist ja unmöglich. Sondern wir “haben” den Schrank eben “rundherum,” als mit seiner uns abgewandten Rückseite. Als ob wir “geistig” Stielaugen hätten—außer unseren normalen. Und eben dadurch “sehen” wir alles ganz eigentlich im Raum—wie gesagt, rundherum. Aber dieses räumliche Rundherum selbst wieder von dem materiellen Totum aus—als sein totales Körpergesicht [Wie Kinder Tische, Löffel usw. zeichnen!] Die uns zugewandte, sinnlich gegebene Vorderseite und erst recht diese in ihrer standpunktsbedingten Aspekthaftigkeit “haben” wir für sich selber erst durch “Abstraktion!”
If I have it as the “face” of an actual body, I have it grounded in corporeality itself. She, the materiality, seems to appear with him. Strange fact of the entire body face. In a way, we “see” the entire “body face” of an object, including the reverse side that is turned away. This is something very strange and difficult to describe. We have this reverse side with the peculiar “covert” vividness in which we have everything that is given to us beyond the immediate field of perception [the corridor outside, the kitchen if we know it, etc.]. Except that in this excellent case there is something very peculiar. We do not “see” the back of a seen thing as facing us—like anything we carry with us beyond the sensory field of perception. That’s impossible. Rather, we “have” the closet “all around” than with its backside turned away from us. As if we “mentally” had stare eyes—other than our normal ones. And it is precisely because of this that we actually “see” everything in space—as I said, all around. But this spatial all-around itself again from the point of view of the material totum—as its total body face [how children draw tables, spoons, etc.!] We “have” for ourselves the sensually given front side facing us and even more so in its aspect-related aspect through “Abstraction!”
Das Körpergesicht ist es, das dem materiellen Ding selber zugehört, (es) ist also nicht zu verwechseln mit den sinnlichen Aspekten, in denen es erscheint. Die letzteren sind ihrer speziellen Artung nach relativ auf den Standort, die Sehfähigkeit und Sehweise des wahrnehmenden Subjekts. Sie sind je nachdem perspektivisch verschoben, undeutlicher oder deutlicher usw. Das Körpergesicht ist das alles natürlich nicht. In den Aspekten zeigt sich, manifestiert sich das Körpergesicht, zugleich aber durch dieses hindurch auch das materielle Ding selber.
It is the body face that pertains to the material thing itself, so (it) is not to be confused with the sensual aspects in which it appears. The latter are, by their very nature, relative to the location, vision, and way of seeing of the perceiving subject. Depending on the perspective, they are shifted, more indistinct or clearer, etc. Of course, the body face is not all that. The physical face shows itself and manifests itself in the aspects, but at the same time through this also the material thing itself.
Nicht nur die sinnlichen Erscheinungsaspekte, auch das Körpergesicht, muß, erkenntnistheoretisch gesehen, zum Körperding hin transzendiert [überstiegen] werden.
From an epistemological point of view, not only the sensuous aspects of appearance, but also the face of the body must be transcended [surpassed] towards the body thing.
Weiter: Die Materie gibt sich zwar nach ihrer aktuellen Artung im Körpergesicht und deren standpunktsbedingten Aspekten kund, aber sie kann nicht ganz und gar in die Sinnlichkeit eingehen. In ihr ist das Körperliche in sich selber eingesenkt.
Further: The matter reveals itself according to its current nature in the body face and its standpoint-related aspects, but it cannot fully enter the sensuality. In it the physical is immersed in itself.
Aber das Wesentliche ist: wir “haben” das wahrgenommene [oder auch vorgestellte] Ding “immer schon” (nicht nur mit seinem Rund- herum, seinem gesamten Körpergesicht, sondern auch] mit seiner Materialität, seiner Substanzialität, seiner Realität, d. h. seinem ln-sich-selbst-Stehen. Wir können es gar nicht anders “haben” als “immer schon” mit allen diesen Voraussetzungen, in denen es gründet und die die pure Erscheinungshaftigkeit transzendieren. Das heißt aber, wir “haben” (sehen, nehmen wahr] das Körperding von diesen die pure Erscheinungshafligkeit transzendierenden Grundlagen her! [Wir sehen nicht etwa zuerst die uns zugewandte Erscheinungs—bzw. Aspektseite des Dinges und ergänzen es dann zu dem, was sich in ihm kundgibt und darüber hinaus zu dem, was sich nicht kundgibt, der Rückseite, den substanziellen Grundlagen usw. Sondern: wir fassen sofort in einem geistigen Griff das Ganze, das Totum, und sehen die uns zugewandte sinnliche Vorderseite nur als einen Ausschnitt derselben.]
But the essential thing is: we “always already have” the perceived [or also imagined] thing (not only with its periphery, its entire body face, but also] with its materiality, its substantiality, its reality, i.e. its ln -standing-for-oneself. We can’t “have” it any other way than “always already” with all these prerequisites in which it is based and which transcend the pure appearance. But that means we “have” (see, perceive ] the bodily thing from the point of view of these fundamentals that transcend pure appearance! [We do not first see the appearance or aspect side of the thing facing us and then add to what is revealed in it and beyond that to what is not revealed , the back, the substantial foundations, etc. Rather: we immediately take hold of the whole, the totum, in a spiritual grasp and see the sensual front facing us as only a section of it.]
Wir müssen also sagen:
So we have to say:
Das, was uns (sinnlich-phänomenal] am unmittelbarsten gegeben ist, ist uns bewußtseinsmäßig (verstandesmäßig] am mittelbarsten gegeben, am wenigsten direkt. Gerade dasjenige, was über die sinnliche Erscheinungsschicht hinausliegt, dieselbe transzendiert, ist uns verstandesmäßig zuerst und am unmittelbarsten gegeben!!
That which is most directly given to us (sensory-phenomenal) is given to us most indirectly and least directly in terms of consciousness (in terms of understanding). Precisely what lies beyond the sensory layer of appearance, transcends it, is given to us intellectually first and most directly!!
Also ein zweifacher Sinn von “unmittelbarer Gegebenheit.” 1. In der Bedeutung sinnlich phänomenaler Gegebenheit, 2. in der Bedeutung bewußtseinsmäßiger oder besser “geistiger” Gegebenheit. Was nach der ersten Bedeutung das Transzendente ist, ist nach der zweiten das unmittelbar Gegebene. Von hier aus können wir das erste, das sinnlich phänomenal unmittelbar Gegebene nur durch “Abstraktion” gewinnen. (Ein) Mittel, es für sich allein zu haben, ist die Herabminderung des geistigen Bewußtseins: Wenn wir unseren Verstand “stillegen” und nur auf die sinnliche Wahrnehmungswelt hinstarren. Dann sehen wir sie nur erscheinungsmäßig—ohne Rückseite, ohne substanzielles Inneres, ohne Selbstträgerschaft, auch ohne alles, was über das sinnliche Wahrnehmungsfeld hinausliegt. Nur eine sinnlich phänomenale Kulissengegebenheit!
So a twofold sense of “immediate given.” 1. In the meaning of sensory phenomenal givens, 2. in the meaning of conscious or better “spiritual” givens. What is transcendent according to the first meaning is immediately given according to the second. Starting from here, we can only gain the first, the sensory, phenomenal, immediately given through “abstraction”. (One) means of having it for oneself is the lowering of the mental consciousness: when we “quiet” our mind and only stare at the sensory world of perception. Then we only see them in appearance—without a back, without a substantial interior, without self-support, also without anything that lies beyond the sensory field of perception. Just a sensually phenomenal backdrop-givenness!
Hieraus (ist) deutlich zu entnehmen, daß es ein geistiger Akt ist, der uns die Welt in der Weise gegeben sein läßt, daß wir das—relativ zum sinnlich Phänomenalen—Transzendente “zuerst” oder mindestens mit dem sinnlich Gegebenen zugleich im Griff haben.
From this it can be clearly inferred that it is a spiritual act that allows the world to be given to us in such a way that we have the transcendent—relative to the sensuously phenomenal—“first” or at least at the same time as the sensuously given under control.
Ein geistiger Akt! Ein geistig “anschaulicher” oder “anschauender” Akt? Sofern wir das gesamte “Körpergesicht” sehen, den Schrank rundherum, ganz gewiß. Auch wenn und soweit wir die Umgebung—über das sinnliche Wahrnehmungsfeld hinaus—mitsehen.
A mental act! A mentally “visual” or “beholding” act? If we see the whole “body face”, the closet all around, certainly. Even if and to the extent that we see the environment—beyond the sensory field of perception.
Wenn wir aber die Materialität, Substanzialität und Realität des Dinges mit im geistigen Griff haben? (Dann ist es) kein eigentlich anschauliches, sondern ein kategoriales “Haben.”
But what if we have a mental grasp of the materiality, substantiality and reality of the thing? (Then it is) not actually intuitive, but a categorical “having.”
Hierzu gehört aber noch etwas Drittes, noch nicht Erwähntes. Wenn ich den Verstand ganz stillege, “habe” ich die Dinge nicht mehr in dem, was sie sind, in ihrem ‘τόδε τι, den Schrank nicht mehr als Schrank, den Tisch nicht mehr als Tisch, das Zimmer als Zimmer usw. Ich habe das alles nicht mehr nach seiner Wesensbedeutung. Ich bin “seelenblind” geworden oder habe mich “Seelenblind” gemach.
But there is also a third factor that has not yet been mentioned. When I shut down my mind completely, I no longer “have” things as they are, in their ‘τόδε τι, the cupboard as a cupboard, the table as a table, the room as a room, etc. I have all this no longer according to its essential meaning. I have become “soul blind” or have made myself “soul blind”.
Gibt es eine Einstellung [Stillegung des Verstandes], in der man zwar noch die anschaulichen und kategorialen Gegebenheiten, die die sinnliche Erscheinungswelt transzendieren, mit-“hat,” aber nicht mehr die kategoriale Wesensbedeutung? In der die Umwelt also nicht einfach kulissenhaft wird und man auch nicht, wenn ich so sagen darf, völlig “blöde” auf sie hinstarrt, so daß ihre “transzendente” Raumhaftigkeit, Körperlichkeit, Materialität und Realität zwar noch geistig umgriffen wird, nicht jedoch mehr ihr τόδε τι im ganzen und im einzelnen? Ich glaube wohl. Man kann das “sinnblind” nennen, das andere [wenn nur sinnliche Erscheinungen wie Kulissen stehen bleiben] überdies “dingblind.” Es gibt offenbar auch eine Raumblindheit [nur “Örte”].
Is there an attitude [silencing of the mind] in which one still “has” the intuitive and categorical givens that transcend the sensible world of appearances, but no longer the categorial essential meaning? In which the environment does not simply become stage-like and one does not, if I may say so, stare at it completely “stupidly” so that its “transcendent” spatiality, physicality, materiality and reality is still spiritually encompassed, but no more her τόδε τι as a whole and in detail? I think so. One can call that “sense-blind”, the other [if only sensual appearances such as backdrops remain standing] moreover “thing-blind.” There is apparently also a space blindness [just “places”].
Die Stufe der Bedeutungserkenntnis ist also eine weitere Stufe der Transzendenz. Im gewöhnlichen Leben “haben” wir die Dingwelt bei normalem Bewußtseinszustand—ohne weiteres von dieser letzteren Transzendenz [der kategorialen Wesensbedeutung] aus. Wir haben jedes Ding als ein solches, den Schrank als Schrank, den Federhalter als Federhalter, die Tür als Tür—natürlich nicht explizit als solche gedacht, sondern implizit. Sonst könnten wir die Dinge nicht ohne weiteres richtig gebrauchen, uns auf den Stuhl setzen, die Tür aufmachen, den Bleistift zum Schreiben ergreifen.
The stage of the knowledge of meaning is therefore a further stage of transcendence. In ordinary life we ”have” the world of things in the normal state of consciousness—easily from this latter transcendence [of categorical essence]. We have thought of every thing as such, the cupboard as a cupboard, the pen as a pen, the door as a door—not explicitly thought of as such, of course, but implicitly. Otherwise we would not be able to use things properly, sit on the chair, open the door, pick up the pencil to write.
Die implizite Bedeutungserkenntnis liegt also als erste Stufe der Wirklichkeitserfassung voraus. Zu ihr greifen wir geistig zuerst hin. Die zweite Stufe, die von der ersten aus implizit mitvollzogen wird, ist das geistige “Haben” der kategorialen Grundlagen und das anschauliche Haben der räumlichen Dimensionalität und Umgebungs-Beschaffenheit, soweit sie über das sinnliche Erscheinungsfeld hinausliegt. Die dritte und letzte Stufe ist eben dieses sinnliche Erscheinungsfeld [die Gesamtheit der Körpergesichte in ihren Aspekten] selbst.
Das alles wird natürlich nicht “nacheinander” gehabt, sondern zeitlich absolut zugleich, gewissermaßen alles ineinandergewickelt Aber es kommt auf das Fundierungsverhältnis an. Man muß sich nur nicht täuschen lassen von der sinnlichen Aufdringlichkeit der Erscheinungsgegebenheit. Diese liegt natürlich den Sinnen selbst am nächsten. Sie ist es ja auch, die—genetisch genommen—zu dem hinleitet, was sich in ihnen ausdrückt bzw. worauf sie als ihre eigenen substanziellen Fundamente hinweist. Sobald man aber auf den geistigen Erfassungsakt blickt, sowohl den geistig anschaulichen wie den geistig begreifenden, dann verhält sich das sachliche Fundierungsverhältnis der Stufen zueinander, wie wir es geschildert haben: zuerst das “Haben” der Bedeutung, dann das “Haben” des substanziellen Totums, dann das des räumlichen mit der Umgebung und dann als die Vorderansicht dieses Ganzen: die sinnliche Erscheinungsgegebenheit.
Of course, all of this is not done “sequentially”, but absolutely at the same time, to a certain extent everything is wrapped up in one another. But it depends on the foundation relationship. One must not allow oneself to be deceived by the sensual obtrusiveness of the given appearance. This is of course closest to the senses themselves. After all, it is it that—genetically taken—leads to what is expressed in them or to what they point to as their own substantial foundations. But as soon as one looks at the act of spiritual apprehension, both the spiritually visual and the spiritually comprehending, then the factual foundation relationship of the stages relates to one another as we have described: first the “having” of the meaning, then the “having” of the substantial totum , then that of the spatial with the environment and then as the front view of this whole: the sensuous appearance.
Es ist von hier aus ganz verständlich und auch äußerst treffend—in welchem Sinne, werde ich gleich sagen—, daß Kant nicht nur von Urteilen, sondern auch von Begriffen a priori spricht. In der 2. Auflage der “Kritik der reinen Vernunft” sagt er in der Einleitung, die hier stark umgearbeitet ist: “Aber nicht bloß in Urteilen, sondern selbst in Begriffen zeigt sich ein Ursprung einiger derselben a priori.” Er nennt an dieser Stelle nur den Raum einerseits, die Substanzialität andererseits. Und fährt fort: “Lasset von eurem Erfahrungsbegriffe eines Körpers alles, was daran empirisch ist, nach und nach weg: die Farbe, die Härte oder Weiche, die Schwere, selbst die Undurchdringlichkeit, so bleibt doch der Raum übrig, den er [welcher nun ganz verschwunden ist] einnahm, und den könnt ihr nicht weglassen. Ebenso wenn ihr von eurem empirischen Begriffe eines jeden, körperlichen oder nicht körperlichen, Objekts alle Eigenschaften weglaßt, die euch die Erfahrung lehrt: so könnt ihr ihm doch nicht diejenige nehmen, dadurch ihr es als Substanz oder einer Substanz anhängend denkt [obgleich dieser Begriff mehr Bestimmung enthält als der eines Objekts überhaupt]. Ihr müßt also, überführt durch die Notwendigkeit, womit sich dieser Begriff euch aufdrängt, gestehen, daß er in eurem Erkenntnisvermögen a priori seinen Sitz habe.”
From this point of view it is quite understandable and also extremely apt—I shall say in what sense in a moment—that Kant speaks not only of judgments but also of a priori concepts. In the 2nd edition of the “Critique of Pure Reason” he says in the introduction, which has been heavily revised here: “But not only in judgments, but even in concepts, an origin of some of them a priori is shown.” At this point he only mentions space on the one hand and substantiality on the other. And continues: “Leave away from your concept of experience of a body everything that is empirical about it: the colour, the hardness or softness, the heaviness, even the impenetrability, then the space that he [which now has completely disappeared] and you can’t omit it. Likewise, if you omit from your empirical conception of any object, corporeal or incorporeal, all the qualities which experience teaches you, yet you cannot deprive it of that by thinking of it as substance or attached to substance [although this concept more determination contains than that of an object in general]. Convicted by the necessity with which this concept imposes itself on you, you must therefore admit that it has its seat in your cognitive faculty a priori.
In bezug auf den Raum (hieß es): “Den könnt ihr nicht weglassen” … wenn alles das, was den Raum körperlich erfüllt, gestrichen ist. Kant macht es hier also umgekehrt wie wir vorhin: er legt nicht den Verstand still und behält nur die sinnlichen Erscheinungen übrig, sondern er legt sozusagen das sinnliche Anschauungsvermögen mit- samt dem Bewußtsein körperlicher Gegenstände still. Man kann auch sagen: er macht das Außenweltbewußtsein ganz leer von Gegenständen. Dann bliebe immer noch das Raumbewußtsein übrig, sagt er. “Den Raum könnt ihr nicht wegnehmen.” Wie ist das zu verstehen? Sobald wir überhaupt Außenweltbewußtsein haben, d. h. sobald wir auf die Außenwelt gerichtet sind, “haben” wir auch Raum. Bewußtsein von einer Außenwelt ohne “Haben” eines “Raumes” ist eine Unmöglichkeit. Wenn wir auf die Außenwelt in Wirklichkeit oder “im Geist” gerichtet sind, haben wir “Raum” immer schon voraus. (Das ist) wohl nicht zu bezweifeln. Wir haben den Raum a priori. Wir brauchen ihn nicht erst von den gegebenen Dingen aus zu erschließen. Oder die gegebenen Dinge zu ihm hin zu transzendieren.
Regarding the room (it was said): “You can’t omit that” … when everything that physically fills the room has been eliminated. Here Kant does the opposite of what we did before: he does not shut down the understanding and only retains the sensuous phenomena, but he shuts down, so to speak, the sensuous ability to look at things together with the consciousness of physical objects. One can also say: it makes the consciousness of the outer world completely empty of objects. Then there would still be space consciousness, he says. “You can’t take the room away.” What is that supposed to mean? As soon as we have consciousness of the outside world at all, i. H. once we are focused on the outside world, we also “have” space. Awareness of an outside world without “having” a “space” is an impossibility. When we are focused on the outside world in reality or “in spirit,” we always have “space” ahead. (That is) probably not to be doubted. We have the space a priori. We don’t have to first deduce it from the given things. Or to transcend the things given to him.
Wir sind immer schon in dieser räumlichen Transzendenz!
We are always already in this spatial transcendence!
Weshalb Transzendenz? Weil der Raum eben etwas ist, was aus der sinnlichen Erscheinungsgegebenheit nicht entnommen wird, sondern ihr bewußtseinsmäßig vorausliegt.
Why transcendence? Because space is something that is not taken from the sensuous appearance, but lies ahead of it in terms of consciousness.
Oder: der Raum ist mit unserer Bewußtseinsstruktur von vornherein mitgegeben. Das klingt sehr kantisch. Es klingt transzendental. Was ist transzendental?
Or: the space is given with our consciousness structure from the outset. That sounds very edgy. It sounds transcendental. What is transcendental?
Transzendental sind “die auf die Möglichkeit der Transzendenz bezogenen Bewußtseinsstrukturen.” Kant sagt: “Ich nenne alle Erkenntnis transzendental, die sich nicht sowohl mit Gegenständen, sondern mit unseren Begriffen a priori von Gegenständen überhaupt beschäftigt.” In der 2. Auflage: “die sich nicht sowohl mit Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnisart von Gegenständen, sofern diese a priori möglich sein soll, überhaupt beschäftigt.”
Transcendental are “those structures of consciousness related to the possibility of transcendence.” Kant says: “I call all knowledge transcendental that is not concerned with objects but with our a priori concepts of objects in general.” In the 2nd edition: “which is not concerned with objects, but with our way of knowing objects in general, insofar as this should be possible a priori.”
Lassen wir das noch etwas liegen. Wir sahen, wie schon am Anfang angedeutet, daß das Transzendente hier nicht etwa [oder jedenfalls nicht zunächst] ein metaphysisch Transzendentes ist, sondern dasjenige, was über die unmittelbarste sinnliche Erscheinungsgegebenheit hinausliegt und eben diese—als eine solche—begründet und ergänzt. Also alles, was wir nicht mehr haben und fassen, wenn wir in jener geschilderten Weise “den Verstand stillegen.” Was über die bloße Kulissenwelt hinausliegt!
Let’s leave that a little longer. We saw, as already indicated at the beginning, that the transcendent here is not (or at least not initially) something metaphysically transcendent, but that which lies beyond the most immediate sensuous appearance and precisely this—as such—founds and supplements it. In other words, everything that we no longer have and grasp when we “quiet the mind” in the manner described. What lies beyond the mere backdrop world!
Wie kommen wir zu diesen transzendentalen Aprioritäten des Verstandes? Raum und Zeit sind anschaulich transzendentale Aprioritäten. Substanzialität, Realität, Materialität sind—ja, was sind sie? Man könnte sagen “begriffliche Aprioritäten,” wenn nicht der Terminus “begrifflich” heute völlig auf die subjektiv-logische Seite gefallen wäre. Hier aber handelt es sich um ein sehr eigentümliches geistiges “Haben” [Ergreifen!] von Objektivem: den substanziellen Grundlagen der Körperdinge. Vorschlag: konzeptual transzendentale Aprioritäten, die also neben die anschaulichen treten. Denn der Terminus “conceptus,” vor allem “Konzeption,” ist auch heute noch ein Ausdruck für geistiges Ergreifen.
How do we arrive at these transcendental a priori of the mind? Space and time are intuitively transcendental a priori. Substantiality, reality, materiality are—yes, what are they? One could say “conceptual apriories” if the term “conceptual” had not fallen entirely on the subjective-logical side today. But here we are dealing with a very peculiar spiritual “having” [grasping!] of something objective: the substantial foundations of bodily things. Suggestion: conceptually transcendental apriorities, which therefore appear next to the graphic ones. For the term “conceptus,” especially “conception,” is still an expression of spiritual grasping today.
Wie also kommen wir zu diesen anschaulich und konzeptual transzendentalen Aprioritäten? Kant, der in seiner “Deduktion der reinen Verstandesbegriffe” unter dem Untertitel “Von dem Verhältnisse des Verstandes zu Gegenständen überhaupt und der Möglichkeit, diese a priori zu erkennen” eine eindrucksvolle Darstellung von den verschiedenen Stufen gibt, in denen die Wirklichkeit gefaßt wird [von 1. dem “Sinn,” d. h. der unmittelbaren sinnlichen Perzeptions-stufe über 2. die transzendentale Synthesis der Einbildungskraft, d. h. ungefähr das, was ich anschauliches Mithaben der räumlichen und zeitlichen Einbettung der Wirklichkeit nenne, zur 3.—nach Kant—höchsten Stufe der transzendentalen Apperzeption des reinen Verstandes durch die Kategorien, meine konzeptual transzendentalen Aprioritäten)—Kant sagt also hier zwar: “Würde aber diese Einheit der Assoziation [durch die reproduktive Einbildungskraft und die Apprehension vermittelst der reinen Verstandesbegriffe; v. m. eingef.] nicht auch einen objektiven Grund haben …, so würde es … etwas ganz Zufälliges sein, daß sich Erscheinungen in einen Zusammenhang der menschlichen Erkenntnisse schickten. Denn ob wir gleich das Vermögen hätten, Wahrnehmungen zu assoziieren: so bliebe es doch an sich ganz unbestimmt und zufällig, ob sie auch assoziabel wären…” Hier scheint noch das Subjektive mit dem Objektiven in einer durchaus rechtmäßigen Weise verknüpft.
So how do we arrive at these vividly and conceptually transcendental apriorities? Kant, who in his “Deduction of the Pure Concepts of the Understanding” under the subtitle “On the Relationship of the Understanding to Objects in General and the Possibility of Knowing These A Priori” gives an impressive presentation of the different stages in which reality is grasped [by 1. the “meaning,” i. H. the immediate sensuous level of perception above 2. the transcendental synthesis of the imagination, i. H. roughly what I call intuitive participation in the spatial and temporal embedding of reality, to the 3rd—after Kant—highest level of the transcendental apperception of the pure understanding through the categories, my conceptual transcendental apriorities)—Kant says here: “Would but this unity of association [by the reproductive imagination and apprehension by means of the pure concepts of reason; v. m. inset.] did not also have an objective reason … it would … be something completely accidental that phenomena fit into a context of human cognition. For although we would have the ability to associate perceptions, it would still remain completely undetermined and accidental whether they would also be associable…” Here the subjective still seems to be linked with the objective in a thoroughly legitimate way.
Wir hörten aber schon am Anfang eine der bekannten kantischen Wendungen: “Ihr müßt also, überführt durch die Notwendigkeit, womit sich dieser Begriff [der Raum; v. m. eingef.) euch aufdrängt, gestehen, daß er in eurem Erkenntnisvermögen a priori seinen Sitz habe.” Solche Ausdrucksweise könnte jedoch ebenfalls noch doppeldeutig sein. Es könnte heißen, daß solche Anschauungen und “Begriffe” insofern in unserem Erkenntnisvermögen a priori ihren Sitz haben, als es eben zur Erkenntnisstruktur des Verstandes gehört, die Welt von vornherein auf Grund ihrer zu fassen—was ihre objektive Begründbarkeit [ihre fundamenta in re] außerdem [“assoziabel”] nicht aufheben würde. Weiterhin: “Wie sollen wir aber wohl a priori eine synthetische Einheit auf die Bahn bringen können, wären nicht in den ursprünglichen Erkenntnisquellen unseres Gemüts subjektive Gründe solcher Einheit a priori enthalten, und wären diese subjektiven Bedingungen nicht zugleich objektiv gültig, indem sie die Gründe der Möglichkeit sind, überhaupt ein Objekt in der Erfahrung zu erkennen.” “Gründe der Möglichkeit, ein Objekt in der Erfahrung zu erkennen…” Auch das könnte sich immer noch objektiv deuten lassen.
But we already heard one of the well-known Kantian phrases at the beginning: “You must therefore, convicted by the necessity with which this concept [space; v. m. inset.) urges you to admit that it has its seat a priori in your cognitive faculty.” However, such language could still be ambiguous. It could mean that such intuitions and “concepts” have their seat a priori in our cognitive faculty insofar as it is part of the cognitive structure of the understanding to grasp the world from the outset on the basis of it—which is what their objective justification [their fundamenta in re] moreover [“associable”] would not cancel. Furthermore: “But how are we supposed to be able to get a synthetic unity on track a priori if the original sources of cognition of our mind did not contain subjective reasons for such a priori unity, and if these subjective conditions were not at the same time objectively valid in that they contain the reasons for the possibility of even knowing an object in experience.” “Reasons for the possibility of recognizing an object in experience…” That, too, could still be interpreted objectively.
Wenn aber dann Kant ausdrücklich sagt: “Es ist also der Verstand nicht bloß ein Vermögen, durch Vergleichung der Erscheinungen sich Regeln zu machen: er selbst ist die Gesetzgebung vor die Natur, d. i. ohne Verstand würde es überall nicht Natur, d. i. synthetische Einheit des Mannigfaltigen nach Regeln geben…” Und dann: “So übertrieben, so widersinnisch es also auch lautet, zu sagen: der Verstand ist selber der Quell der Gesetze der Natur, und mithin der formalen Einheit der Natur, so richtig, und dem Gegenstande, nämlich der Erfahrung angemessen ist gleichwohl eine solche Behauptung.”
But when Kant then expressly says: “The understanding is therefore not just a faculty of making rules for itself by comparing phenomena: it itself is the legislation before nature, i. i. without understanding it would not be nature everywhere, i. i. give the synthetic unity of the manifold according to rules…” And then: “How exaggerated, however absurd it sounds to say: the understanding itself is the source of the laws of nature, and consequently of the formal unity of nature, so right, and the Such an assertion is nonetheless appropriate to objects, namely to experience.”
Der tiefste Grund, weshalb nach Kant die transzendentalen Bezüge [Anschauungen, Begriffe, Urteile] im Gemüt [Verstand] schon immer bereitliegen müssen und nicht ein wahrhaft objektives fundamentum in re haben können, ruht meiner Meinung nach auf zwei Voraussetzungen:
In my opinion, the deepest reason why, according to Kant, the transcendental references [views, concepts, judgments] must always be ready in the mind [understanding] and cannot have a truly objective fundamentum in re rests on two assumptions:
1. Der sensualistischen: daß unmittelbar gegeben nur “Sinnesdaten” sein können. [Das braucht in einem strengen Sinne gar nicht einmal falsch zu sein. Nihil est in intellectu, quod non prius fuerit in sensu. There is nothing in the intellect that has not been before in the senses.] Aber dazu kommt
1. The sensualistic one: that only “sensory data” can be immediately given. [This need not even be wrong in a strict sense. Nihil est in intellectu, quod non prius fuerit in sensu. There is nothing in the intellect that has not been before in the senses.] But to that
2. die Voraussetzung, daß die Sinnesdaten [oder sagen wir—hier schon über Kant hinausgehend—alles das, was zu den unmittelbar gegebenen sinnlichen Erscheinungen gehört] für sich selbst “blind” sind.
2. the assumption that the sensory data [or let’s say—going beyond Kant here—everything that belongs to the immediately given sensory phenomena] are “blind” to themselves.
“Blind” heißt hier natürlich nicht subjektiv blind, sondern so wie eine Fensterscheibe »blind« ist, d. h. undurchsichtig [nicht transparent], so daß nichts durch sie hindurch gesehen oder vernommen werden kann. Diese Anschauung ist vielleicht das stärkste erkenntnistheoretische Hindernis seit Jahrhunderten gewesen. Wir haben es aber schon erwähnt: die sinnlichen Daten und erst recht die sinnlichen Erscheinungen sprechen eine deutliche “Sprache.” Sie sind als solche—ihrem Wesen nach—Kundgebungs—bzw. Manifestations-gegebenheiten. Sie leiten über sich selbst hinaus—in das hinein, was sie trägt und fundiert. Sie “Sprechen” von der Materialität, deren Qualifikationen sie sind, und der spezifischen Art derselben. Sie manifestieren den Raum, den sie “erfüllen.” Sie “Sprechen” von der Realität der Dinge, denen sie zugehören.
“Blind” here does not mean subjectively blind, of course, but in the way that a window pane is “blind”, i. H. opaque [not transparent] so that nothing can be seen or heard through them. This view has been perhaps the strongest epistemological obstacle for centuries. But we have already mentioned it: the sensory data and especially the sensory appearances speak a clear “language.” As such they are—according to their essence—declaration—or manifestation circumstances. They lead beyond themselves—into what sustains and grounds them. They “Speak” of the materiality of which they are qualifications and the specific nature of it. They manifest the space they “fill.” They “Speak” of the reality of the things they belong to.
Sie selber sind es also, die in die Transzendenz hinüberführen—und zwar immer jeweils im spezifischen Sinne.
It is they themselves who lead into transcendence—always in a specific sense.
Der Verstand allerdings benutzt sie als Führungsstufen, die ihm als solche nicht selber bewußt werden. Kraft seiner transzendentalen Artung überspringt er sie und “greift” sofort in die von ihnen angekündigten Transzendenzen hinein oder hinüber. Wir haben das gesehen. Das ist das Richtige an der sog. “Apriorität” der Erfahrung des Transzendenten bzw. der transzendentalen Erkenntnisweise. Das menschliche “Bewußtsein” kann nicht anders, als sich immer schon im Transzendenten zu befinden und von dort aus die Sinnesgegebenheiten zu haben. [Heidegger!!]
The mind, however, uses them as levels of guidance that it is not aware of as such. By virtue of his transcendental nature, he leaps over them and immediately “reaches” into or over the transcendences they herald. We saw that. This is the right thing about the so-called “a priori” of the experience of the transcendent or the transcendental way of knowing. The human “consciousness” cannot help but always be in the transcendent and have the sensory data from there. [Heidegger!!]
Das menschliche Bewußtsein, sofern es “Verstand” ist, “weiß” nur nicht, daß ihn die Sinnesgegebenheiten zu diesem unmittelbaren Sprung in die Transzendenz hinleiten. Um das zu sehen, muß es die Sinnessphäre erst herausabstrahieren. Das faktisch Erstgegebene [das Sinnliche] wird das verstandesmäßig Letztgegebene.
The human consciousness, insofar as it is “mind”, just does not “know” that the sensory data lead it to this immediate leap into transcendence. In order to see this, it must first abstract out the sensory sphere. What is factually first-given [the sensual] becomes intellectually last-given.
Es ist also nicht notwendig, von der transzendentalen Apriorität der anschaulichen und konzeptualen Gegebenheiten auf einen subjektiven Quellort derselben zu schließen. Trotzdem (ist) im guten Sinne von einer transzendentalen Apriorität zu sprechen!—
It is therefore not necessary to infer a subjective source location from the transcendental apriority of the perceptual and conceptual givens. Nevertheless (is) to speak of a transcendental apriority in a good sense!—
Bei den bisher behandelten Transzendenzen handelt es sich nur um solche, die von den sinnlichen Gegebenheiten als dieselben fundierende und dimensionierende [Raum und Zeit] unmittelbar angezeigt werden. Man überschreitet mit ihnen nicht die empirische Welt.
The transcendences discussed so far are only those that are directly indicated by the sensory data as founding and dimensioning [space and time]. One does not transcend the empirical world with them.
Etwas anderes ist: daß diese Transzendenzen dann selber wiederum weiterweisen können, wiederum über sich selbst hinaus. Dabei kommt man zur Metaphysik bzw. zur echten spekulativen Naturphilosophie.
Something else is that these transcendences can then themselves point further, again beyond themselves. This leads to metaphysics or genuine speculative natural philosophy.
—2—
(Im Verlauf des) letzten Colloquiums (sind) zwei Fragen aufgetaucht (auf die wir heute noch etwas eingehen wollen). Wir hatten bestimmt: “Transzendental sind die auf die Möglichkeit der Transzendenzen bezogenen Bewußtseinsstrukturen.” Hierbei wurde das “Transzendente” bestimmt als dasjenige, in dem die “unmittelbar” gegebene objektive Gegebenheitsschicht schon immer überstiegen ist. Dabei nannten wir vier Stufen von Transzendenzen:
(During the course of) the last colloquium (a) two questions arose (which we want to go into a bit more today). We had determined: “Transcendental are the structures of consciousness related to the possibility of transcendences.” Here, the “transcendent” was defined as that in which the “immediately” given objective layer of givens has always been exceeded. We named four levels of transcendence:
a. Das mit der unmittelbaren sinnlichen Erscheinungsgegebenheit mitgegebene—dreidimensional—Räumliche, z. B. die Rückseite der Dinge, die “nach der anderen Seite blickt,” oder das über die sichtbare Erscheinungsgegebenheit hinausliegende Mit-wahrgenommene.
a. The three-dimensional spatial element, e.g. B. the back of things, which “looks to the other side,” or what is co-perceived beyond the visible appearance.
b. Die materielle Körperlichkeit der Dinge. Materialität kann sich zwar in der sinnlichen Erscheinung in mannigfaltiger Weise manifestieren, aber nicht selber voll in sie eingehen. Sie transzendiert dieselbe.
b. The material corporeality of things. Although materiality can manifest itself in a variety of ways in the sensual appearance, it cannot fully enter into it itself. She transcends the same.
c. Die kategorialen Grundlagen der Dinge. Substanzialität und Realität.
c. The categorical foundations of things. substantiality and reality.
d. Der Bedeutungssinn der Gegenstände.
d. The meaning of objects.
Ich will nun aber demgegenüber einen zweiten Sinn von Transzendenzen und damit von Transzendentalität aufstellen, als Antwort auf eine erste der inzwischen aufgeworfenen Fragen.
In contrast to this, however, I want to set up a second sense of transcendence and thus of transcendentality, as an answer to the first of the questions that have been raised in the meantime.
Bisher hieß transzendental: das konkrete “Immer-schon-Sein” bei den Transzendenzen der Welt.
Until now, transcendental meant: the concrete “always-already-being” in the transcendences of the world.
Die Möglichkeit aber solches jeweiligen “Immer-schon-überstiegen-Habens” in den konkreten Situationen beruht auf einer grundlegenden Seinsstruktur des Bewußtseins [um dieses Wort als eine ganz allgemeine Klammer zu gebrauchen). Bewußtsein ist als solches transzendental. Das heißt jetzt nicht mehr, daß es in dem konkreten Auffassen transzendent realer Gegebenheiten immer schon faktisch bei diesen “ist,” sondern es heißt:
However, the possibility of such a “always-already-having-been-surpassed” in concrete situations rests on a fundamental structure of being of consciousness [to use this word as a very general bracket). Consciousness as such is transcendental. This no longer means that in the concrete apprehension of transcendentally real givens it always already “is” factually with them, but it says:
Bewußtsein ist an und für sich—konstitutiv—“über sich hinaus.” Bewußtsein hat wesensmäßig überhaupt keine andere Struktur als ein “Über-sich-selbst-Hinaus.”
Consciousness is in and of itself—constitutive—”beyond itself.” Consciousness essentially has no other structure than “beyond itself.”
Man muß merken, daß hier zunächst etwas anderes überschritten [transzendiert] wird als die sinnliche Erscheinungsgegebenheit Das Bewußtsein überschreitet oder transzendiert sich selber. Es kann sich überhaupt kein Bewußtsein konstituieren als in und mit dieser Selbstüberschreitung. Sowenig wie sich ein Körperding konstituieren kann ohne Materialität. Es macht das ganze Wesen von Bewußtsein selber und als solchem aus, eine Entität zu sein, deren ontische Struktur in der Selbstübersteigerung besteht.
One has to notice that something else is transcended [transcended] here first of all than the physical appearance. Consciousness transcends or transcends itself. No consciousness can be constituted at all except in and with this self-transcendence. Just as little as a bodily thing can constitute itself without materiality. It is the very essence of consciousness itself and as such to be an entity whose ontic structure is self-aggrandizement.
Auch wenn das Bewußtsein völlig ruht, wenn es gar keine aktive Betätigung vollzieht, sich gar keine passive an ihm vollzieht—ist es ein sich selber transzendierendes. Oder besser: in der Selbsttranszendenz stehendes.
Even when the consciousness is completely at rest, when it is not performing any active activity, when it is not performing any passive activity at all—it is a self-transcending consciousness. Or better: in self-transcendence.
Was wird oder ist hier transzendiert? Nur das subjektive Selbst selber.
What is or is being transcended here? Only the subjective self itself.
Wir können das auch ganz anders formulieren, und zwar in einer neuzeitlich sehr bekannten, traditionellen Weise: Bewußtsein besteht seinem Wesen nach [ontisch-konstitutionell] in einer Subjekt-Objektivität. Es ist immer, weil als solches subjektiv-objektiv.
We can also formulate this quite differently, in a traditional way that is very well known in modern times: Consciousness essentially consists [ontic-constitutionally] in a subject-objectivity. It is always, because as such, subjective-objective.
Es ist hiermit etwas Wichtiges gesagt:
Something important is said here:
daß ein subjektives Wesen—gegenständlich—überhaupt nichts aufnehmen kann außer im Rahmen dieser fundamentalen Artung: auch nicht die doch unmittelbar eingehenden sinnlichen Erscheinungsgegebenheiten [das Gesehene und Gehörte], nicht einmal die puren sinnlichen Qualia, von denen wir gleich noch hören werden.
that a subjective being—objectively—can absorb nothing at all except within the framework of this fundamental nature: not even the immediately incoming sensory appearances [the seen and heard], not even the pure sensory qualia, about which we shall shortly hear.
Es gibt allerdings in der Art und Weise, wie ein seelisch-körperliches Wesen etwas sinnlich erfährt, grundlegende Unterschiede. Wir unterscheiden dreierlei:
However, there are fundamental differences in the way in which a soul-physical being experiences something sensually. We distinguish three things:
1. die gegenständliche Erscheinungsgegebenheit
1. the physical appearance
2. die seelische Empfindungsgegebenheit
2. the psychic sensation
3. die leibliche Empfindungsgegebenheit
3. the bodily sensation
Ad 1. Von der gegenständlichen Erscheinungsgegebenheit sprachen wir bisher. Es ist das Gesehene und Gehörte. Und zwar sowohl das Gesehene und Gehörte als solches [die sinnlichen Aspekte] wie auch das, was in ihnen oder durch sie gesehen und gehört wird [die Dinge usw.]. Darauf kommen wir noch zurück.
Ad 1. Up to now we have spoken of the concrete phenomenon. It is seen and heard. Both what is seen and heard as such [the sense aspects] and what is seen and heard in or through them [things, etc.]. We’ll come back to that.
Ad 2. Ich habe Gefühle. Ich empfinde Freude, Entsetzen, Angst, Begeisterung usw. usw. Indem ich sie empfinde bzw. “habe” [noch nicht über sie reflektiere], kann ich in keiner Weise transzendental auf sie bezogen sein. Sie sind ja in mir. Sie sind Zustände, Äußerungen, Passionen meines subjektiven Ich-selbst. Ich bin ihrer inne, wie ich keiner Sache sonst inne sein kann. Ich brauche in keiner Weise und in keinem Sinne zu ihnen hinaus—nicht einmal, wie ich zu meinem eigenen Leib “hinaus” muß.
Ad 2. I have feelings. I feel joy, horror, fear, excitement, etc., etc. By feeling them or “having” [not yet reflecting on them], I cannot be transcendentally related to them in any way. You are in me. They are states, utterances, passions of my subjective self. I am aware of them as I cannot be aware of anything else. I don’t need to get out of them in any way, in any sense—not even as I have to “get out” of my own body.
Damit kommen wir zum dritten, schwierigsten Teil.
This brings us to the third, most difficult part.
Ad 3. Ich empfinde einen bestimmten Druck oder eine Spannung an oder in meinem Kopf, meinem Magen oder wo sonst. Ich empfinde aber auch die Härte eines angefaßten Dinges. Ich fühle die Wärme, die Kälte der Atmosphäre.
Ad 3. I feel a certain pressure or tension on or in my head, my stomach or somewhere else. But I also feel the hardness of something I’ve touched. I feel the warmth, the cold of the atmosphere.
Was sind das für sinnliche Gegebenheitsarten? Ich bin ihrer nicht in dem Sinne “inne” wie meiner Affekte. Aber ich bin auch nicht in unmittelbar sinnlicher Weise gegenständlich-transzendental auf sie bezogen.
What are these sensual types of givens? I am not aware of them in the sense that I am aware of my affects. But I’m also not related to them in a directly sensuous way, objectively and transcendentally.
Ernst Mach (stellt einmal nebeneinander): “Farben, Töne, Drücke, Wärmen, Räume, Zeiten!!!!” Ein willkürliches Sammelsurium wesensverschiedener Gegebenheiten und Gegebenheitsarten!
Ernst Mach (putting it next to each other): “Colours, tones, pressures, warmth, spaces, times!!!!” An arbitrary hodgepodge of essentially different givens and types of givens!
Ich drücke mit der Hand auf den Tisch und fühle die Härte des Tisches. Ist es das gleiche, als wenn ich die Augen aufmache und eine leuchtende Farbe sehe oder auch eine Gesamtheit von Farben? Was ist der grundlegende Unterschied?
I press the table with my hand and feel the hardness of the table. Is it the same as opening my eyes and seeing a bright color or an ensemble of colors? What is the basic difference?
Es liegt auf beiden Seiten, der objektiven und der subjektiven. Die farbige Umwelt “strahlt in meinen Geist ein.” Farbigkeit ist ein Manifestationsmaterial, ein Selbstkundgabematerial, das als solches eben die Fähigkeit hat, sich “mir” zu präsentieren.
It lies on both sides, the objective and the subjective. The colorful environment “radiates into my mind.” Colorfulness is a manifestation material, a self-disclosure material that as such has the ability to present itself to “me.”
“Mir!” Was heißt das? Meinem “Gesicht!” Wir sprechen jetzt nicht von der optischen Apparatur, den Augen, den optischen Nerven usw. Alles das geht in das Phänomen selber nicht ein. Dahinter steht ein geistig-sinnliches Organ, das fähig ist, so etwas “von sich aus Präsentationsfähiges” aufzunehmen, das “erleuchtbar” ist durch das, was “leuchtet” [oder in mich einstrahlt].
“To me!” What does that mean? My “face!” We are not now talking about the optical apparatus, the eyes, the optical nerves, etc. None of this enters into the phenomenon itself. Behind this is a spiritual-sensual organ that is capable of absorbing something that “can be presented by itself”, that can be “enlightened” by what “glows” [or radiates into me].
Das innere Gehör ist nicht “erleuchtbar.” Aber es ist etwas, das “vernehmen” kann. Es vernimmt ein sich von sich aus kundgebendes materielles Wechselwirkungsgeschehen [über Pflastersteine polternder Wagen, quietschender Wasserhahn, Holzschlagen usw.].
Inner hearing is not “enlightenable.” But it is something that can “hear”. It hears a material interaction event that announces itself [car rumbling over cobblestones, squeaking water tap, chopping wood, etc.].
Wunderbare Sache. Die Dinge und Geschehnisse, die mich als solche nicht eigentlich erreichen und berühren können, die in Distanz zu mir bleiben, sind gleichsam ausgekleidet mit einem Kundgabematerial, mit einem Selbstmanifestationsmaterial, mittelst dessen sie von sich “sprechen.” Erscheinungsgegebenheiten und ihnen entsprechende geistige Sinne! Wir kommen darauf zurück.
Wonderful thing. The things and events that cannot actually reach and touch me as such, that remain at a distance from me, are lined, as it were, with a manifestation material, with a self-manifestation material, by means of which they “speak” about themselves. Apparent circumstances and the spiritual senses corresponding to them! We’ll come back to that.
Wie steht es nun mit dem Druck auf meine Hand? Hier (ist) weder Kundgabematerial noch ein geistiger Sinn. Die Härte des Holzes präsentiert sich nicht von selber [außer, wovon wir nachher reden, durch sichtbare und hörbare Erscheinungen]. Aber eben nicht selbst und als solche. Sie “spricht” nicht zu meinem “Gefühl” durch ein entsprechendes Kundgabematerial Ich muß das Ding anfassen, befühlen. Strahlt dann die Härte, die Sprödigkeit des Materials “in meinen Geist” ein? Durch Vermittelung eines entsprechenden Sinnes?
How about the pressure on my hand now? Here (is) neither manifestation material nor spiritual sense. The hardness of the wood does not present itself [except, as we shall speak of later, by visible and audible manifestations]. But not himself and as such. It doesn’t “speak” to my “feeling” through appropriate manifestation material. I have to touch the thing, feel it. Does the hardness, the brittleness of the material then radiate “into my mind”? By mediating a corresponding sense?
Nein. Ich fühle die Härte mit meinem Leibe. Hier ist der Leib im Phänomen eingeschaltet!! Nicht nur als Bedingungsgrundlage wie dort, beim Sehen und Hören. Kein Wesen könnte die Härte eines Tisches sinnlich[!!] “haben” außer durch einen Leib.
No. I feel the hardness in my body. Here the body is involved in the phenomenon!! Not only as a condition basis like there, when seeing and hearing. No being could sensuous[!!] “have” the hardness of a table except through a body.
Grundlage: Ich durchwohne meinen Leib, ich selber. Ich “bin” auch in meinen Fingerspitzen. Mein geinnertes und dadurch subjektives Selbst ist auch und andererseits:
Basis: I live through my body, myself. I also “am” in my fingertips. My remembered and therefore subjective self is also and on the other hand:
1. leiblich hinausgestaltet [wie die Pflanze],
1. bodily formed [like the plant],
2. eben diesen Leib von innen her durchwohnend [wie schon jedes primitive Tier].
2. Living through this body from the inside [like every primitive animal].
Auf dieses Zweite kommt es an: Ich bin mit meinem geinnerten Selbst—subjektiv—auch in meinen Fingerspitzen! Deshalb muß etwas, was meine Fingerspitzen, überhaupt meinen Leib betrifft, auch in dieses geinnerte [psychische] Selbst “einstrahlen.” Muß ich dessen inne werden oder sein. Das ist aber nicht ein Innesein dessen, was ohnehin “in mir” ist, sondern ein Innesein des Leibes, zu dem ich hinausgestaltet bin und den ich durchwohne. Es ist also ein Innesein dessen, was meinen Leib betrifft, weil ich mit meinem subjektiven Selbst dieses Leibes, zu dem ich hinausgestaltet bin, selbst inne bin. Es ist ein unmittelbares Innesein, nicht des Inneren, sondern des zu mir gehörigen Äußeren.
It is this second thing that matters: I am with my inner self—subjectively—also in my fingertips! Therefore, something that affects my fingertips, my body in general, must also “radiate” into this inner [psychic] self. Do I have to become aware of it or be it. But this is not an awareness of what is “in me” anyway, but an awareness of the body towards which I am formed and through which I live. It is therefore an awareness of what concerns my body, because with my subjective self I am aware of this body into which I have been formed. It is an immediate awareness, not of the inside, but of the outside that belongs to me.
Wir kommen zum zweiten Einwand und zur zweiten Frage:
We come to the second objection and the second question:
Ich hatte die These aufgestellt:
I put forward the thesis:
Was sinnlich-phänomenal am unmittelbarsten gegeben ist, ist uns bewußtseinsmäßig am wenigsten unmittelbar gegeben. Wir müssen es erst durch künstliche Geisteshaltung oder durch Abstraktion herausgewinnen. Wenn wir einen Tisch wahrnehmen, “haben” wir ihn direkt und unmittelbar als “Tisch,” als Körperding, als etwas im Raum Stehendes mit seiner Rückseite, “rundherum.” Und seine sinnliche sichtige Erscheinung ist nur ein Ausschnitt. Ich nannte neulich die sinnlichen Gegebenheitsstufen: “Führungsstufen,” weil sie—ohne daß man das explizit weiß—zu den bewußtseinsmäßig gegebenen kategorialen Grundlagen der körperlichen Wirklichkeit “hinleiten.” Bezüglich dieser Charakterisierung, daß wir “schon immer” bei den transzendenten Grundstrukturen der Dinge usw. sind, diese also bewußtseinsmäßig unmittelbar haben, ist darauf hingewiesen worden, daß es nicht nur pathologische, sondern auch durchaus normale Fälle gibt, in denen die materielle Dingwelt noch nicht in ihrer Bedeutungshaftigkeit, noch nicht mit ihren kategorialen Grundlagen, mit ihrer Materialität, Realität, ja noch nicht einmal in ihrer dreidimensionalen Raumhaftigkeit aufgenommen wird. Im frühesten Kindesalter z. B. werden nur auffallende Sinnesdaten: Licht, Geräusche usw. bemerkt. (Diese Kinder) sehen also noch keine Gegenstände. Mit 4 Monaten ca. greifen die Kinder allerdings schon nach Gegenständen, Bällen, Bananen—wissen, wozu sie dienen. Mädchen pflegen sie mit anderthalb Jahren schon—in ihrer jeweiligen Kindersprache—zu benennen. Ein ganz anderer Fall besteht darin, daß jemand in einen ihm völlig unbekannten Raum tritt, vollgestopft mit allen möglichen Gegenständen und zunächst nichts “sieht” als ein Gewirr von Farbflecken. Er erkennt im Augenblick nichts! Hier ist die Erscheinungsschicht, die eigentlich die Führungsstufe zu den Dingen mit ihren Bedeutungen sein soll, völlig von dem, worin sie fundiert ist, abgelöst.
What is given most directly to the senses and phenomena is given least directly to us in terms of consciousness. We must first extract it through artificial mentality or through abstraction. When we perceive a table, we “have” it directly and immediately as a “table,” as a bodily thing, as something standing in space with its back, “around.” And his sensuous visual appearance is only an excerpt. I recently called the sensory levels of givenness “leading levels” because—without one knowing this explicitly—they “lead to” the consciously given categorical foundations of bodily reality. With regard to this characterization that we have “always” been with the transcendent basic structures of things etc., that is, we have them directly in consciousness, it has been pointed out that there are not only pathological but also quite normal cases in which the material world of things is still not in their significance, not yet with their categorical foundations, with their materiality, reality, not even in their three-dimensional spatiality. In early childhood z. B. only striking sensory data: light, noise, etc. are noticed. (These children) do not yet see any objects. At about 4 months, however, children are already reaching for objects, balls, bananas—know what they are for. Girls tend to name them at the age of one and a half—in their child’s language. A completely different case consists in someone stepping into a completely unfamiliar room, crammed with all sorts of objects and at first “seeing” nothing but a tangle of patches of colour. He doesn’t recognize anything at the moment! Here the layer of appearances, which is actually supposed to be the level leading to things and their meanings, is completely detached from what it is based on.
Ist es nun doch so, daß wir eigentlich und unmittelbar immer zuerst die sinnliche Erscheinungsschicht “haben” und erst von ihr aus auf Grund eines gewonnenen Erfahrungswissens, wenn auch gewissermaßen instantan und ohne explizite Überlegung, auf die Gegenstände in ihrer räumlichen und materiellen Totalität “schließen?”
Is it the case that we actually and directly always “have” the sensory layer of appearance first and only from there on the basis of gained empirical knowledge, albeit to a certain extent instantaneously and without explicit consideration, “deduce” the objects in their spatial and material totality?”
Wir müssen hier sehr genau hinsehen und haben es, so glaube ich, daß letzte Mal noch nicht genügend getan. Die phänomenologische Schwierigkeit liegt darin, daß ein doppeltes, gegenläufiges Fundierungsverhältnis zu bestehen scheint:
We have to look very carefully here and I don’t think we did enough last time. The phenomenological difficulty lies in the fact that there seems to be a double, opposing foundation relationship:
1. besitzt die sinnliche Erscheinungsgegebenheit die hinleitende Funktion zu den vollräumlichen, kategorialen und Bedeutungsgrundlagen;
1. the sensuous fact of appearance has the function of guiding towards the full-spatial, categorical and bases of meaning;
2. aber sind die letzteren doch wieder dasjenige, von dem aus oder von dem her das sinnlich Gesichtete (als eben der sichtbare Teil desselben] gefaßt wird. Darin bestand ja eben der wesentliche Punkt, den wir das vorige Mal fixierten. Ich “habe” die Gegenstände von ihren über die unmittelbare Erscheinungsgegebenheit hinausliegenden und also in diesem “zweiten” Sinne transzendenten Grundlagen her.
2. But the latter are again that from which what is seen through the senses (as the visible part of it) is grasped. That was the essential point that we fixed the previous time. I “have” the objects from their foundations that go beyond the immediate appearance and are therefore transcendent in this “second” sense.
Man könnte nun die Sache so charakterisieren wollen, daß das erste Fundierungsverhältnis (von der sinnlichen Erscheinungsgegebenheit her zu den kategorialen Grundlagen] ein psychologisch-genetisches ist, das zweite dagegen (von den Grundlagen zur Erscheinungsgegebenheit] ein rein phänomenal-transzendentales.
One could now want to characterize the matter in such a way that the first grounding relationship (from the sensory givens of appearance to the categorical foundations) is a psychological-genetic one, while the second, on the other hand (from the foundations to the givens of appearance) is purely phenomenal-transcendental.
D. h.: jeder Mensch käme zwar in seiner individuellen Entwicklung von den sinnlichen Data her und lernte dieselben allmählich auf Grund von entsprechenden Erfahrungen entsprechend interpretieren. Er lernt, daß das, was zunächst ein bestimmt charakterisierter Erscheinungsaspekt ist, auch eine Rückseite hat, daß es ein Tisch ist, daß man um den Tisch herum kann, daß man ihn anfassen kann usw.
That is to say: every human being comes from the sensory data in his individual development and gradually learns to interpret them accordingly on the basis of corresponding experiences. He learns that what is initially a clearly characterized aspect of the appearance also has a reverse side, that it is a table, that one can walk around the table, that one can touch it, etc.
So ersteht ihm allmählich eine Welt von bekannten Dingen im Raum, die er nunmehr von vorneherein räumlich umgreift, als körperliche ansieht und in ihrer Bedeutung kennt. Gehen wir von dem heranwachsenden Menschen aus, dann sieht das Gesamtphänomen nur noch so aus, wie wir es im zweiten Fall geschildert haben: der Mensch “hat” die Gegenstände gleich von den transzendenten Bezügen und Grundlagen her.
A world of familiar things gradually arises for him in space, which he now grasps spatially from the outset, regards as physical and knows their meaning. If we start from the growing human being, then the overall phenomenon only looks as we have described it in the second case: the human being “has” the objects right away from the transcendent references and bases.
Mir scheint eine solche Fassung aber phänomenologisch recht unzulänglich. Wir sprachen vorhin davon … daß die sinnlichen Erscheinungsdaten selber und als solche von dem, was sie über sich selbst hinaus sind bzw. worin sie gründen, “sprechen.” Sie haben eine Kundgabefunktion. Sonst könnten sie ja auch nicht, wie wir bisher ausgedrückt haben, “Hinführungsfunktion” besitzen.
Such a version seems to me to be phenomenologically quite inadequate. We spoke earlier … that the data of the senses “speak” themselves and as such of what they are beyond themselves or what they are based on. They have a manifestation function. Otherwise they could not, as we have said so far, have a “leading function.”
Gerade hiermit ist uns aber, wenn wir ganz genau hinsehen, ein deutlicher Fingerzeig in bezug auf die spezielle Artung des gegenläufigen Fundierungsverhältnisses gegeben.
However, if we look very closely, this gives us a clear indication of the special nature of the opposing foundation relationship.
Es handelt sich nämlich hier um ein ausgesprochenes und ganz reales Ausdrucksverhältnis. Wir reden sonst von Ausdruck in der Hauptsache nur bei Seelischem, das sich im Körperlichen ausdrückt. Freude, Begeisterung, ja aufleuchtendes Verstehen drücken sich in der Art der Gesichtszüge, in den Augen, in den Gebärden usw. aus. Auch hier scheint eine Art gegenläufiges Fundierungsverhältnis stattzufinden. Wir sehen die Gesichtszüge, das Strahlen der Augen und in ihnen unmittelbar und direkt die Freude, die Begeisterung, das Verstehen usw. Es kann hierbei von keinem gewöhnlichen Kausalverhältnis die Rede sein, mit dem wir etwa von dem Strahlen erst auf die Freude “schlössen.” Die Freude liegt ja in den Augen, im Gesicht selber darin. Wir “haben” beides in einem. Aber wenn wir auf das Fundierungsverhältnis hinblicken, so haben wir doch (wenn wir nicht gerade als entsprechende Beobachter oder Portraitmaler auf die Gesichtszüge selber gerichtet sind] primär die Freude, die sich in den Gesichtszügen ausdrückt! Die Gesichtszüge sind nicht das Objekt unserer Betrachtung. Sie sind nur das Ausdrucksmedium für das, was sich in ihnen spiegelt; was in ihnen transparent wird.
We are dealing here with a pronounced and quite real expressive relationship. Otherwise we speak of expression mainly only in the case of mental things that are expressed in the physical. Joy, enthusiasm, even enlightened understanding are expressed in facial features, in the eyes, in the gestures, and so on. Here, too, a kind of opposing foundation relationship seems to be taking place. We see the features of the face, the radiance of the eyes and in them immediately and directly the joy, the enthusiasm, the understanding, etc. There can be no question here of any ordinary causal relationship with which we infer joy from the radiance. ” The joy is in the eyes, in the face itself. We “have” both in one. But if we look at the foundation relationship, we have (if we are not focused on the facial features themselves as corresponding observers or portrait painters) primarily the joy that is expressed in the facial features! The facial features are not the object of our observation. They are only the medium of expression for what is reflected in them, what becomes transparent in them.
Genauso ist es mit der sinnlichen Erscheinungsgegebenheit Freilich, sie ist es, die uns “in die Augen, in die Sinne fällt.” Aber wir “sehen” im normalen Zustand des Erwachsenen niemals die sich uns aufdrängenden Farbflecken als solche, sondern die bunten [kompakten] Bücher in dem (kompakten] Büchergestell—freilich im transparenten Medium der in die Augen fallenden Farbigkeit. Das Ausdrucks—medium gibt unmittelbar das sich in ihm Ausdrückende. Hier bleibt gar kein gegenläufiges Fundierungsverhältnis mehr übrig. Das Eine—das Ausgedrückte—ist im Ausdrückenden.
It is exactly the same with the sensuous appearance of course, it is it that “catches in our eyes, in our senses.” But in the normal state of adulthood we never “see” the patches of color as such, but rather the colorful [compact] books in the (compact) bookcase—of course in the transparent medium of the colorfulness that catches the eye that which expresses itself in it. Here there is no longer any conflicting foundational relationship left. The one—the expressed—is in the expressive.
Was nun zuletzt den Säugling betrifft, der vorerst nur auf stark Glänzendes oder Tönendes reagiert, so müssen wir, glaube ich, einfach sagen, daß in diesem Stadium der menschliche Intellekt noch nicht voll ausgebildet ist. Er ist noch nicht das, was er seinem Wesen nach ist und werden soll. Er hat vorerst nur das, was in ihm “einfällt.” [(Nach) Portmann (ist) der Mensch: ein zu früh geborener Nestling!! (Im ersten Stadium nach der Geburt) ist (er vergleichs- weise) gewissermaßen noch embryonal.] In dem Augenblick, in dem er normal sieht und begreift, [(mit) etwa anderthalb Jahre(n)], sieht und begreift er auch so, wie wir es geschildert haben. Das sinnlich in die Augen Fallende ist ihm ein Ausdrucksmedium für das, was sich in dem Sinnlichen eben ausdrückt. Er braucht da nicht erst viel Erfahrungen zu machen und Wissen aufzustapeln.
Finally, as far as the infant is concerned, who at first only reacts to strong glares or sounds, I think we simply have to say that at this stage the human intellect is not yet fully developed. It is not yet what it essentially is and should become. For the time being, he only has what “occurs” in him. [(According to) Portmann (is) the human being: a nestling born too early!! (In the first stage after birth) is (comparatively) still embryonic.] The moment he sees and understands normally, [(at) about a year and a half], he also sees and understands that way , as we have described. What catches the eye sensually is for him a medium of expression for what is expressed in the sensual. He doesn’t need to gain a lot of experience and accumulate knowledge.